BRC052 Was Journalisten sollen und wollen

Eine neue Studie des HBI untersucht die Erwartungen der deutschen Bevölkerung an den Journalismus und vergleicht sie mit den Erwartungen, die Journalist*innen an sich selbst haben. Ergebnis: Zwischen beiden Parteien herrscht große Einigkeit darüber, was Journalismus leisten sollte. Die repräsentative Bevölkerungsumfrage wurde von der ZEIT-Stiftung gefördert. Johanna Sebauer hat mit den Autor*innen Prof. Dr. Wiebke Loosen und Dr. Sascha Hölig gesprochen

Objektiv berichten, analysieren und Geschehnisse einordnen. Das – darüber sind sich Journalist*innen und ihr Publikum in Deutschland einig – sind die wichtigsten Aufgaben des Journalismus. Aber auch Toleranz und kulturelle Vielfalt innerhalb der Gesellschaft zu fördern, ist geboten. Besonders wichtig ist dem Publikum außerdem, dass Journalist*innen ihre Quellen transparent machen und ihre Themenauswahl erläutern.

1000 Leute wurden im Rahmen dieser Studie in einer repräsentativen Umfrage befragt. Die Ergebnisse wurden verglichen mit den Befunden der Worlds of Journalism-Studie von Hanitzsch et al., die deutsche Journalist*innen nach ihrem Rollenselbstverständnis gefragt. Wiebke Loosen und Sascha Hölig besprechen die Ergebnisse im Detail in dieser Episode.

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Die Studie

Erwähnte Studien

Prof. Dr. Wiebke Loosen

Dr. Sascha Hölig

Johanna Sebauer

Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut

BRC049 Was Kinder online machen

Bis zu drei Stunden sind Kinder und Jugendliche in Deutschland täglich online. Was sie dort machen, welche Gefahren ihnen begegnen und wie ihre Eltern die ganze Sache sehen, berichten Claudia Lampert und Kira Thiel in BredowCast Episode 49.

Im Rahmen des länderübergreifenden europäischen Forschungsprojektes EU Kids Online wurden im Sommer 2019 über 1.000 Kinder und deren Eltern in Deutschland nach ihren Online-Nutzung befragt. Im BredowCast berichten die Autorinnen über die wichtigsten Ergebnisse der Respräsentativbefragung.

Die Studie gibt einen Einblick in die Online-Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen – sowohl die positiven als auch die negativen. Sie izeigt, wie Kinder ihre Online-Kompetenzen einschätzen und wie sie Gefahren wahrnehmen. In manchen Punkten unterscheiden sich ihre Antworten sehr deutlich von denen ihrer Eltern.

„Für Eltern ist oft die größte Sorge, dass ihre Kinder im Internet von Fremden kontaktiert würden und es in Folge auch zu einem Kontakt in der realen Welt kommt“, erklärt Claudia Lampert. „Die Kinder verstehen hier oft gar nicht, wo das Problem liegt. Sie nutzen das Netz ja gerade, um Kontakte zu knüpfen mit Gleichaltrigen bzw. Gleichgesinnten. Sich dann auch im echten Leben zu treffen, erscheint ihnen völlig normal.“

Auf Basis der Ergebnisse formuliert die Studie außerdem Handlungsempfehlungen im Hinblick auf Schutz, Befähigung und Beteiligung von Heranwachsenden im Internet. Grob zusammenfassend formulieren es die Autorinnen Claudia Lampert und Kira Thiel im BredowCast mit dem einfachen Hinweis: „Eltern und Kinder sollten viel und sehr offen über die Online-Nutzung reden.“

Dr. Claudia Lampert ist Senior Researcher am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI), sie erforscht unter anderemdas Aufwachsen in digitalisierten Medienumgebungen,

Kira Thiel ist Junior Researcher am HBI und arbeitet vor allem im Projekt „EU Kids Online“. Zu ihren Forschungsinteressen zählen (negative) Emotionen bei der Mediennutzung Heranwachsender und insbesondere das zugehörige Bewältigungshandeln.


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Zur Studie

Dr. Claudia Lampert

Kira Thiel

Johanna Sebauer

Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut

 

BRC048 Internetmythen auf dem Prüfstand

Das Internet ist zwar schon einige Dekaden alt, dennoch ranken sich zahlreiche Mythen um den abstrakten Raum „Cyberspace“. Die Internetexperten Matthias C. Kettemann und Stephan Dreyer haben ein Buch herausgegeben, das die 50 gängigsten Mythen wissenschaftlich entzaubert.

Für den über 200 Seiten starken Sammelband „Stimmt’s? 50 Internetmythen auf dem Prüfstand“ haben Stephan Dreyer und Matthias C. Kettemann Internetexpert*innen aus Amerika, Afrika, Asien und Europa gebeten, die gängigsten und wirkmächtigsten Internetmythen zu analysieren und sie auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu testen. Unter anderem wird erklärt, warum das Internet kein rechtsfreier Raum ist, dass das Internet sehr wohl vergessen kann und, dass dem Internet oftmals mehr emanzipatorisches Potenzial nachgesagt wird, als es tatsächlich leisten kann.

Im Podcast erzählen die Herausgeber des Bands Gastgeberin Johanna Sebauer mehr über das Projekt und erklären einige, der darin vorgestellten Mythen.

Präsentiert wird der Band am 27.11.2019 im Rahmen des Internet Governance Forums 2019, der weltgrößten UN-Internetkonferenz, die erstmalig in Berlin stattfindet. Auf der Konferenz wird der Sammelband zudem als Give-Away an alle Besucherinnen und Besucher verteilt.

Ab 25. November 2019 ist der Inhalt außerdem online verfügbar unter internetmythen.de und internetmyths.eu.


PD Mag. Dr. Matthias C. Kettemann ist Senior Researcher und Sprecher des Forschungsprogramms „Regelungsstrukturen und Regelbildung in digitalen Kommunikationsräumen“ am Leibniz Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI). Er erforscht, wie in digitalen Räumen, insbesondere in sozialen Netzwerken, neue Formen der gesellschaftlichen Verständigung entstehen.

Dr. Stephan Dreyer ist Senior Researcher für Medienrecht und Media Governance am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI). Sein Forschungsinteresse gilt den regulatorischen Aspekten medienvermittelter Kommunikation in einer datafizierten Gesellschaft. Er ist Sprecher des Forschungsprogramms „Transformation öffentlicher Kommunikation“ am HBI.


Links

Buch

„Stimmt’s? 50 Internetmythen auf dem Prüfstand“
Ab 27. November 2019 online unter

  • internetmythen.de
  • internetmyths.eu

 Dr. Stephan Dreyer

PD Dr. Matthias Kettemann, LL.M  (Harvard)

Johanna Sebauer

Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut

BRC043 Fake-News: Gefahr für die Europawahl 2019?

Ende Mai wählt die Europäische Union ihr Parlament. Könnte Fake-News das Ergebnis beeinflussen? Wie kann man rechtlich dagegen vorgehen? Soll man das überhaupt? Johanna Sebauer hat beim Medienrechtsexperten Mag. Dr. Matthias Kettemann nachgefragt.

Lügen ist nicht verboten. Wer lügt hat in den meisten Fällen nur soziale, aber keine rechtlichen Konsequenzen zu tragen. Manche Lügen können jedoch schwere Folgen haben. Zum Beispiel dann, wenn sie politische Wahlen beeinflussen. Die US-Wahl 2016, die Bundestagswahl 2017 und zuletzt die Wahlen in Brasilien 2018 und Spanien 2019 haben gezeigt, dass über das Netz verbreitete Falschmeldungen zu einem ernsthaften Problem werden können und die ausgewogene öffentliche Meinungsbildung gefährden.

Wie kann die demokratische Gesellschaft vor möglicherweise folgenschweren Lügen oder Halbwahrheiten geschützt werden ohne die Meinungsäußerungsfreiheit zu verlieren? Der Medienrechtsexperte Mag. Dr. Matthias Kettemann erzählt von der Schwierigkeit, eine Lüge im Netz als solche zu erkennen und von den Möglichkeiten und Grenzen der Justiz im Kampf gehen Desinformation.

In diesem Podcast sitzen sich zwei Österreicher gegenüber, der gelegentliche Rückfall in den Dialekt sei ihnen verziehen. Sie machen es mit einem spontanen Gewinnspiel am Ende der Folge wieder gut.

Links

Desinformation

Fake-News

Stellen die sich innerhalb der EU mit Fake News befassen

Fall Radio Milles Collines

Tools um Fake-News zu entlarven

Matthias Kettemann

Johanna Sebauer

 

BRC039 Der Fall Relotius

Der Fälschungsskandal um Claas Relotius hat Ende 2018 die Medienwelt erschüttert. Einige Wochen sind seither vergangen, mit etwas Abstand blickt die Journalismusforscherin Prof. Dr. Wiebke Loosen im aktuellen BredowCast auf die Geschehnisse und Hintergründe.

Im Dezember 2018, kurz vor Weihnachten gab der SPIEGEL bekannt, in einen schwerwiegenden Betrugsfall verstrickt worden zu sein. Claas Relotius, ein Starreporter des Hauses und Gewinner zahlreicher Journalistenpreise, hatte zugegeben, Geschichten in großem Stil gefälscht zu haben.

Wiebke Loosen gesteht, sie sei heute ganz froh darüber, dass sie sich zum damaligen Zeitpunkt bereits in den Weihnachtsferien befand und somit für erste Statements und Analysen nicht zur Verfügung stehen konnte. Denn für sie als Forscherin sei eine gewisse wissenschaftliche Distanz zu diesem hochkomplexen Fall von Vorteil. Einen guten Monat nach den Enthüllungen nimmt sie sich im BredowCast die Zeit und erzählt vom Stellenwert, aber auch den Fallstricken der journalistischen Reportage und erklärt, warum der Fall Relotius in sämtliche Handbücher für Journalisten Eingang finden wird.

Der Fall habe ihr auch wieder einmal vor Augen geführt, warum es eigentlich so wichtig ist, was sie als Journalismusforscherin tagtäglich tut: beobachten und analysieren, wie Journalismus funktioniert.

Links

Der Fall Claas Relotius
Alle Beiträge zum Fall auf Spiegel Online

Die Reportage
Standardwerk über die Reportage: Haller, M (2008): Die Reportage. Halem Verlag
René Pfister und Horst Seehofers Modelleisenbahn

Journalistenpreise
Journalistenpreise.de
Meedia

Kontakt
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
Das Institut auf Twitter
E-Mail an das Podcast-Team

BRC036 So tickten Twitterer: Laut, extrovertiert und meinungsstark

Twitterer sind wenige, aber sie sind laut. Mit ihrem Diskurs auf der Plattform haben sie großen Einfluss auf die Berichterstattung der “klassischen Medien”. In seiner Studie hat Dr. Sascha Hölig aktive Twitterer beobachtet und dabei interessante, teilweise nicht gerade schmeichelhafte, Eigenschaften an ihnen erkannt. JournalistInnen sollten dies beachten, wenn sie Twitter als Quelle für ihre Recherchen verwenden. 

Nur etwa 1% der Bevölkerung in Deutschland nutzt die Plattform täglich. Von diesem einen Prozent ist die überwiegende Mehrheit nur passiver Zaungast. Jene, die sich aktiv am Diskurs beteiligen, selbstständig tweeten und die Tweets anderer kommentieren, sind also eine kleine Minderheit. Außerdem sind sie besonders meinungsstark, extrovertiert und haben Tendenzen zum Narzissmus.

Diese Minderheit auf Twitter hat jedoch großen Einfluss. Denn gerade bei Journalisten ist dieses Netzwerk sehr beliebt und Twitter-Diskurse finden schnell den Weg in „klassische Medien“. Wie legitim ist es, seine Berichterstattung von einer Minderheit leiten zu lassen? Trägt die Orientierung an Twitter zum schwindenden Vertrauen in die „klassischen Medien“ bei? Was bedeutet Twitter für den Journalismus in Deutschland? Diese Fragen klären Dr. Sascha Hölig und Gastgeberin Johanna Sebauer in der 36. Folge des BredowCasts.

Die Studie von Dr. Sascha Hölig ist in der eLibrary des Nomos Verlages kostenfrei zugänglich.

Links

BRC035 Reality TV in Deutschland

Frauentausch, Dschungelcamp, Bauer sucht Frau – Prof. Dr. Joan Kristin Bleicher kennt sie alle. Und das wahrscheinlich besser als jede andere. Seit der Ausstrahlung der ersten deutschen Staffel von Big Brother beschäftigt sich die Medienwissenschaftlerin mit dem Medienformat Reality TV.

Im Gespräch mit Johanna Sebauer erzählt sie, was sie an Reality TV fasziniert, welchen gesellschaftlichen „Nutzen“ dieses umstrittene Medienformat hat und inwiefern die Selbstdarstellung auf YouTube eine Konkurrenz für Reality TV darstellt.

Links:

Neues Buch von Prof. Dr. Joan Kristin Bleicher: “Reality TV in Deutschland”

BRC034 Breitbart, Epoch Times & Co – Alternative Medien im Fokus

In den vergangenen Jahren machten Medienmarken wie Breitbart, Epoch Times oder PI-News (Politically Incorrect) auf sich aufmerksam. BredowCast Gastgeberin Johanna Sebauer spricht mit Medienforscher Dr. Cornelius Puschmann über diese sogenannten Alternativen Medien.

Mit oft reißerischer Berichterstattung und polarisierenden Themen bieten sie eine angeblich alternative Sicht auf die Dinge und werden dafür von ihren Leserinnen und Lesern gefeiert. Was macht diese Medien aus? Warum sind sie gerade jetzt so populär? Ist es ein temporärer Boom oder sind sie gekommen, um zu bleiben? Im Gespräch mit Johanna Sebauer analysiert Dr. Cornelius Puschmann das Phänomen aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht, erklärt sein Entstehen und gibt seine Einschätzungen über die Zukunft Alternativer Medien ab.

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BRC033 Fußball und Medien: Eine erfolgreiche Symbiose

Die Fußballweltmeisterschaft ist ein Medienspektakel, das seinesgleichen sucht. Wie sich der Fußball in den Medien entwickelt hat und wie sich beide Sphären wechselseitige beeinflusst haben, darüber spricht die neue BredowCast-Gastgeberin Johanna Sebauer mit dem Medienhistoriker Dr. Hans-Ulrich Wagner.

Für die einen ist die WM ein rauschendes, weltweites Fest. Für die anderen bloß ein absurdes Spektakel, von dem sie eigentlich gar nichts wissen wollen. Entziehen kann man sich diesem Event kaum. In dieser Episode spricht die neue BredowCast-Gastgeberin Johanna Sebauer mit dem Medienhistoriker Dr. Hans-Ulrich Wagner und unternimmt eine Reise durch die fußballerische Mediengeschichte. Angefangen von den ersten experimentierenden  Radio- und Fernsehübertragungen bis hin zum hochprofessionellen Medienzirkus, der der Fußball heute ist. Dabei geht es um die Entwicklung des Fußballs in den Medien und um die wechselseitige Beeinflussung beider Sphären.

Links

Torschreie
Das Wunder von Bern
Das Wunder von Córdoba

Literatur 
Meyen, M. (2014): Die Medialisierung des deutschen Spitzenfußballs
Lederer, D. & Wagner, H.-U. (Hrsg.) (2011): Sport und Medien. Eine deutsch-deutsche Geschichte

 

BRC032 Das NetzDG und seine Geschwister: Über Wollen, Können und Bessermachen

Das NetzDG ist seit Januar in Kraft, zeitgleich hat der französische Präsident Emmanuel Macron ein ähnliches Gesetz angekündigt. Ist eines der zwei Gesetze eine richtig gute Lösung? Stephan Dreyer und Amélie Heldt erklären in dieser Folge, worauf es ankommt.

Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) soll vor allem Hate-Speech schnell aus sozialen Netzwerken verbannen. Der Gesetzesvorschlag der Franzosen soll gegen Fake-News im Wahlkampf zum Einsatz kommen. Doch beide Texte stellen keine neue Gesetzeslage her, sondern sollen die Umsetzung bestehenden Rechts in Social Networks verbessern. Was bringen die Gesetze konkret für die Rechtsdurchsetzung, die Nutzer und die Betreiber sozialer Netzwerke?
Die Rechtswissenschaftlerin Amélie Heldt hat für die Seite juwiss.de einen Blogbeitrag zu dem französischen Vorschlag geschrieben und erläutert im BredowCast zusammen mit Stephan Dreyer, was die Ankündigung in Frankreich bedeuten kann, welche Möglichkeiten die Gesetze bieten oder auch nicht bieten und wie ein richtig gutes Netzwerkdurchsetzungsgesetz aussehen könnte.
Außerdem: Unsere Gastgeberin Daniela Friedrich verlässt nach über vier Jahren das Hans-Bredow-Institut und damit pausiert auch der BredowCast, bis ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden ist. Wir suchen zum 15. Mai 2018 eine/n Redakteur/in Öffentlichkeitsarbeit/Social Media in Teilzeit 50 % (Entgeltgruppe 12 TV-L) und freuen uns auf interessante Bewerbungen.