BRC043 Fake-News: Gefahr für die Europawahl 2019?

Ende Mai wählt die Europäische Union ihr Parlament. Könnte Fake-News das Ergebnis beeinflussen? Wie kann man rechtlich dagegen vorgehen? Soll man das überhaupt? Johanna Sebauer hat beim Medienrechtsexperten Mag. Dr. Matthias Kettemann nachgefragt.

Lügen ist nicht verboten. Wer lügt hat in den meisten Fällen nur soziale, aber keine rechtlichen Konsequenzen zu tragen. Manche Lügen können jedoch schwere Folgen haben. Zum Beispiel dann, wenn sie politische Wahlen beeinflussen. Die US-Wahl 2016, die Bundestagswahl 2017 und zuletzt die Wahlen in Brasilien 2018 und Spanien 2019 haben gezeigt, dass über das Netz verbreitete Falschmeldungen zu einem ernsthaften Problem werden können und die ausgewogene öffentliche Meinungsbildung gefährden.

Wie kann die demokratische Gesellschaft vor möglicherweise folgenschweren Lügen oder Halbwahrheiten geschützt werden ohne die Meinungsäußerungsfreiheit zu verlieren? Der Medienrechtsexperte Mag. Dr. Matthias Kettemann erzählt von der Schwierigkeit, eine Lüge im Netz als solche zu erkennen und von den Möglichkeiten und Grenzen der Justiz im Kampf gehen Desinformation.

In diesem Podcast sitzen sich zwei Österreicher gegenüber, der gelegentliche Rückfall in den Dialekt sei ihnen verziehen. Sie machen es mit einem spontanen Gewinnspiel am Ende der Folge wieder gut.

Links

Desinformation

Fake-News

Stellen die sich innerhalb der EU mit Fake News befassen

Fall Radio Milles Collines

Tools um Fake-News zu entlarven

Matthias Kettemann

Johanna Sebauer

 

BRC039 Der Fall Relotius

Der Fälschungsskandal um Claas Relotius hat Ende 2018 die Medienwelt erschüttert. Einige Wochen sind seither vergangen, mit etwas Abstand blickt die Journalismusforscherin Prof. Dr. Wiebke Loosen im aktuellen BredowCast auf die Geschehnisse und Hintergründe.

Im Dezember 2018, kurz vor Weihnachten gab der SPIEGEL bekannt, in einen schwerwiegenden Betrugsfall verstrickt worden zu sein. Claas Relotius, ein Starreporter des Hauses und Gewinner zahlreicher Journalistenpreise, hatte zugegeben, Geschichten in großem Stil gefälscht zu haben.

Wiebke Loosen gesteht, sie sei heute ganz froh darüber, dass sie sich zum damaligen Zeitpunkt bereits in den Weihnachtsferien befand und somit für erste Statements und Analysen nicht zur Verfügung stehen konnte. Denn für sie als Forscherin sei eine gewisse wissenschaftliche Distanz zu diesem hochkomplexen Fall von Vorteil. Einen guten Monat nach den Enthüllungen nimmt sie sich im BredowCast die Zeit und erzählt vom Stellenwert, aber auch den Fallstricken der journalistischen Reportage und erklärt, warum der Fall Relotius in sämtliche Handbücher für Journalisten Eingang finden wird.

Der Fall habe ihr auch wieder einmal vor Augen geführt, warum es eigentlich so wichtig ist, was sie als Journalismusforscherin tagtäglich tut: beobachten und analysieren, wie Journalismus funktioniert.

Links

Der Fall Claas Relotius
Alle Beiträge zum Fall auf Spiegel Online

Die Reportage
Standardwerk über die Reportage: Haller, M (2008): Die Reportage. Halem Verlag
René Pfister und Horst Seehofers Modelleisenbahn

Journalistenpreise
Journalistenpreise.de
Meedia

Kontakt
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
Das Institut auf Twitter
E-Mail an das Podcast-Team

BRC035 Reality TV in Deutschland

Frauentausch, Dschungelcamp, Bauer sucht Frau – Prof. Dr. Joan Kristin Bleicher kennt sie alle. Und das wahrscheinlich besser als jede andere. Seit der Ausstrahlung der ersten deutschen Staffel von Big Brother beschäftigt sich die Medienwissenschaftlerin mit dem Medienformat Reality TV.

Im Gespräch mit Johanna Sebauer erzählt sie, was sie an Reality TV fasziniert, welchen gesellschaftlichen „Nutzen“ dieses umstrittene Medienformat hat und inwiefern die Selbstdarstellung auf YouTube eine Konkurrenz für Reality TV darstellt.

Links:

Neues Buch von Prof. Dr. Joan Kristin Bleicher: “Reality TV in Deutschland”

BRC034 Breitbart, Epoch Times & Co – Alternative Medien im Fokus

In den vergangenen Jahren machten Medienmarken wie Breitbart, Epoch Times oder PI-News (Politically Incorrect) auf sich aufmerksam. BredowCast Gastgeberin Johanna Sebauer spricht mit Medienforscher Dr. Cornelius Puschmann über diese sogenannten Alternativen Medien.

Mit oft reißerischer Berichterstattung und polarisierenden Themen bieten sie eine angeblich alternative Sicht auf die Dinge und werden dafür von ihren Leserinnen und Lesern gefeiert. Was macht diese Medien aus? Warum sind sie gerade jetzt so populär? Ist es ein temporärer Boom oder sind sie gekommen, um zu bleiben? Im Gespräch mit Johanna Sebauer analysiert Dr. Cornelius Puschmann das Phänomen aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht, erklärt sein Entstehen und gibt seine Einschätzungen über die Zukunft Alternativer Medien ab.

Links

BRC033 Fußball und Medien: Eine erfolgreiche Symbiose

Die Fußballweltmeisterschaft ist ein Medienspektakel, das seinesgleichen sucht. Wie sich der Fußball in den Medien entwickelt hat und wie sich beide Sphären wechselseitige beeinflusst haben, darüber spricht die neue BredowCast-Gastgeberin Johanna Sebauer mit dem Medienhistoriker Dr. Hans-Ulrich Wagner.

Für die einen ist die WM ein rauschendes, weltweites Fest. Für die anderen bloß ein absurdes Spektakel, von dem sie eigentlich gar nichts wissen wollen. Entziehen kann man sich diesem Event kaum. In dieser Episode spricht die neue BredowCast-Gastgeberin Johanna Sebauer mit dem Medienhistoriker Dr. Hans-Ulrich Wagner und unternimmt eine Reise durch die fußballerische Mediengeschichte. Angefangen von den ersten experimentierenden  Radio- und Fernsehübertragungen bis hin zum hochprofessionellen Medienzirkus, der der Fußball heute ist. Dabei geht es um die Entwicklung des Fußballs in den Medien und um die wechselseitige Beeinflussung beider Sphären.

Links

Torschreie
Das Wunder von Bern
Das Wunder von Córdoba

Literatur 
Meyen, M. (2014): Die Medialisierung des deutschen Spitzenfußballs
Lederer, D. & Wagner, H.-U. (Hrsg.) (2011): Sport und Medien. Eine deutsch-deutsche Geschichte

 

BRC032 Das NetzDG und seine Geschwister: Über Wollen, Können und Bessermachen

Das NetzDG ist seit Januar in Kraft, zeitgleich hat der französische Präsident Emmanuel Macron ein ähnliches Gesetz angekündigt. Ist eines der zwei Gesetze eine richtig gute Lösung? Stephan Dreyer und Amélie Heldt erklären in dieser Folge, worauf es ankommt.

Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) soll vor allem Hate-Speech schnell aus sozialen Netzwerken verbannen. Der Gesetzesvorschlag der Franzosen soll gegen Fake-News im Wahlkampf zum Einsatz kommen. Doch beide Texte stellen keine neue Gesetzeslage her, sondern sollen die Umsetzung bestehenden Rechts in Social Networks verbessern. Was bringen die Gesetze konkret für die Rechtsdurchsetzung, die Nutzer und die Betreiber sozialer Netzwerke?
Die Rechtswissenschaftlerin Amélie Heldt hat für die Seite juwiss.de einen Blogbeitrag zu dem französischen Vorschlag geschrieben und erläutert im BredowCast zusammen mit Stephan Dreyer, was die Ankündigung in Frankreich bedeuten kann, welche Möglichkeiten die Gesetze bieten oder auch nicht bieten und wie ein richtig gutes Netzwerkdurchsetzungsgesetz aussehen könnte.
Außerdem: Unsere Gastgeberin Daniela Friedrich verlässt nach über vier Jahren das Hans-Bredow-Institut und damit pausiert auch der BredowCast, bis ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden ist. Wir suchen zum 15. Mai 2018 eine/n Redakteur/in Öffentlichkeitsarbeit/Social Media in Teilzeit 50 % (Entgeltgruppe 12 TV-L) und freuen uns auf interessante Bewerbungen.

BRC031 Ist der öffentlich-rechtlicher Rundfunk unnötig oder wichtiger denn je?

Was sollte der öffentlich-rechtliche Rundfunk leisten? Ist das Modell überholt oder ist der Auftrag, der dahinter steht, gerade jetzt besonders wichtig? In diesem BredowCast macht Prof. Dr. Wolfgang Schulz Vorschläge zur aktuellen Debatte.

Demnächst wird die Anpassung der Rundfunkbeiträge neu verhandelt. Grund genug, dass auf Länderebene aktuell eine lebhafte Debatte über die Finanzierung sowie die Inhalte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geführt wird. Wieso ist der öffentliche Rundfunk beitragsfinanziert und föderal aufgebaut? Wofür brauchen wir angesichts vieler privater Rundfunkanbieter noch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Was spricht für dieses Modell, was dagegen? Und wie kann ein moderner öffentlich-rechtlicher Rundfunk aussehen? In diesem BredowCast spricht Prof. Dr. Wolfgang Schulz über wichtige Funktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und das Verhältnis zu privaten Anbietern. Er macht Vorschläge, wie die gesamtgesellschaftliche Kommunikation und „strukturelle Diversifikation“ auch in Zukunft garantiert werden können.

BRC030 Nicht noch ein Buch zu Social Media

Die zweite und überarbeitete Auflage „Social Media“ von Dr. Jan-Hinrik Schmidt ist Anfang Oktober beim Springer Fachmedien Verlag erschienen. In diesem BredowCast spricht er mit Daniela Friedrich über neue Inhalte und die Herausforderung transferorientierter Wissenschaftskommunikation.

Das Buch ist kein Ratgeber, sondern ein wissenschaftlich fundiertes Grundlagenwerk für alle, die wirklich verstehen wollen, wie digitale soziale Medien funktionieren und genutzt werden.

Was machen Menschen mit den Medien? Was machen Medien mit den Menschen? Diese zwei elementaren Fragen der Kommunikationswissenschaft beantwortet Jan-Hinrik Schmidt in seiner Neuauflage des Buchs Social Media. Anhand aktueller Beispiele erklärt er die Funktionsweise sozialer Medien und ihre Folgen, etwa in Bezug auf Privatsphäre, Meinungsbildung oder den Austausch von Wissen. Die aktualisierte Neuauflage ist in der Reihe „Medienwissen Kompakt“ erscheint und richtet sich explizit an ein nicht-wissenschaftliches Publikum.

Weitere Inhalte zur Neuauflage:

Jan-Hinrik Schmidt liest in seinem Buch "Social Media"

Jan-Hinrik Schmidt liest in seinem Buch “Social Media”

BRC029 Algorithmisierte Öffentlichkeiten

Welche Rolle spielen Algorithmen für die Herstellung von Öffentlichkeit? Dieser Frage gehen Dr. Cornelius Puschmann und Atilla-Filipe Cevik im PostDoc-Kolleg „Algorithmed Public Spheres“ und in diesem BredowCast nach.

Das PostDoc Kolleg „Algorithmed Public Spheres“ fördert Forschungsnachwuchs, der sich mit digitalen Themen auseinandersetzt. Dabei liegt der Fokus in diesem Kolleg auf der Bedeutung von Algorithmen für die Herstellung von Öffentlichkeit.
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler auf Postdoc-Ebene aus dem In- und Ausland arbeiten zu aktuellen Themen- und Problemstellungen zusammen. In Ergänzung zu den Forschungsprogrammen am Hans-Bredow-Institut soll das Kolleg so innovative Impulse setzen und Anstöße für künftige Programme geben.

In diesem BredowCast geht es mit Beispielen aus der Praxis um die Bedeutung und Wirkung von Algorithmen, die Existenz und Problematik von Filterblasen und um den Unterschied von Vielfalt und Fragmentierung. Dr. Cornelius Puschmann und Atilla-Filipe Cevik erklären zudem mit Hilfe von Beispielen aus der Forschungspraxis, wie sie sich diesen Themen wissenschaftlich nähern.

Büro des PostDoc Kollegs "Algorithmed Public Spheres"

BRC028 Staatliche Kommunikation heute

Staatliche Akteure kommunizieren heute auch über soziale Medien mit den Bürgern. Dabei geht es nicht immer sachlich zu. Mit Tobias Mast spricht Daniela Friedrich über Möglichkeiten und Grenzen staatlicher Kommunikation und diskutiert Tweets der Polizei.

Nur “LaLaLand”, “20mg Fakten akut” und “Zurück in die Zukunft” mit Foodporn und in Trendsprache. Vor allem die Polizei deutscher Großstädte sucht den Dialog mit den Bürgern über soziale Medien wie Twitter und verwendet dabei eine andere Sprache und einen anderen Kommunikationsstil, der nicht mehr an Amtsdeutsch erinnert. Oft sind die Beiträge – gemessen an den Reaktionen – erfolgreich und sorgen sogar in klassischen Medien für Aufsehen. Doch welche Grenzen hat die Kommunikation staatlicher Akteure, wie die der Polizei oder die von Behörden und Politikern? Im BredowCast spricht Daniela Friedrich mit Tobias Mast, der sich in seiner Dissertation mit staatlicher Kommunikation via Social Media auseinandersetzt.

Wer zählt eigentlich zum Staat? Welchen rechtlichen Vorgaben unterliegt staatliche Kommunikation? Genießt der Staat Meinungsfreiheit? Und wie bewertet Tobias Mast ausgewählte Tweets Deutscher Polizeistellen?