Influencer*innen könnte es gelingen, ein nachrichtenfernes Publikum mit politischen Themen zu erreichen. Dies haben Hannah Immler und Dr. Lisa Merten in einer aufwendigen Instagram-Studie herausgefunden.
An Menschen, die Nachrichten in ihrem Alltag eher vermeiden, kommen klassische Medien mit politischen oder anderen gesellschaftlich relevanten Themen kaum heran. Influencer*innen auf Social Media aber könnten es schaffen, eine Brücke zu schlagen. Dies war die anfängliche Idee von Hannah Immler und Dr. Lisa Merten, die beide am HBI zum Thema Mediennutzung forschen.
In ihrer Studie haben sie die 465 einflussreichsten Influencer*innen im deutschsprachigen Raum einen Monat lang auf Instagram beobachtet, deren gepostete Inhalte analysiert und deren Publikum hinsichtlich Nachrichtenaffinität kategorisiert. Drei Gruppen von Influencern konnten sie ausmachen und nicht haben das gleiche Potenzial, ein nachrichtenfernes Publikum zu erreichen:
„Es gibt jene, die sich oft politisch äußern und ein sehr nachrichtenaffines Publikum haben, zum Beispiel Jan Böhmermann“, erzählt Lisa Merten. „Dann gibt es jene, die nichts zu politischen Themen posten und ein nachrichtenfernes Publikum haben, wie etwa der Fußballer Toni Kroos. Spannend für uns waren jene Influencer, die ein eher nachrichtenarmes Publikum haben, die aber durchaus politische Themen in ihren Postings kommunizieren, wie die Sängerin Mandy Capristo.“ Dieser dritten Gruppe könne es am ehesten gelingen, Nachrichtenmuffel zu erreichen.
Interessant seien diese Ergebnisse für Akteur*innen des Nachrichtenjournalismus, die immer wieder vor der Frage stehen, wie sie jene erreichen, die klassischen Medien abgeschworen haben oder ohnehin nie mit ihnen sozialisiert worden sind.
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Erwähnte BredowCast-Folge mit Leonie Wunderlich
Hannah Immler
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Dr. Lisa Merten
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Johanna Sebauer
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Kontakt
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