BRC073 Mit Twitterdaten forschen

Seit einem Jahr ermöglicht die Plattform Twitter der Wissenschaft Zugang zu ihrem Archiv. Philipp Kessling sammelt dort riesige Mengen an Daten für seine Forschung. Im BredowCast erklärt er, wie genau er dies macht und wofür überhaupt.

In einem Auswahlverfahren, das genaue Angaben zum Forschungsvorhaben und ein Motivationsschreiben verlangte, mussten sich Philipp Kessling und seine Kolleg*innen bei Twitter um einen „akademischen Zugang“ bewerben. Einmal gewährt, erlaubt dieser das Suchen und Sammeln von Daten im Twitterarchiv, das bis ins Jahr 2006 zurückreicht. Tweetinhalte, Nutzernamen, Datum der jeweiligen Tweets, Likes und Shares können damit gesammelt werden. „Eine komplexe Datenstruktur also, mit der man ziemlich viele, ziemlich interessante Fragestellungen beantworten kann“, sagt Philipp Kessling.

AfD löscht Tweets am häufigsten

Zum Beispiel diese hier: Wie häufig und wann löschen Politiker*innen ihre Tweets? Dies untersuchte ein HBI-Projekt im Rahmen der Bundestagswahl 2021 und gelangte zum Ergebnis, dass ein deutlicher Anstieg der Tweet-Löschungen nach der Wahl bei fast allen Parteien zu bemerken war. Die meisten Löschungen verzeichnete die AfD.

Ein weiteres Projekt hat traurige Aktualität: Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine sammeln Philipp Kessling und sein Kollege Felix Münch Tweets im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Die Daten stellen sie auf einer öffentlich zugänglichen Plattform zur Verfügung. „Ein Service für andere Forscher*innen, die mit diesen Daten forschen wollen, aber den Zugang noch nicht haben.“

 

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HBI-Projekte mit Twitterdaten

Philipp Kessling

Johanna Sebauer

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