BRC088 Mediensysteme in Nordwest-Europa

Barbara Thomaß und Volker Grassmuck über die Mediensysteme Nordwest-Europas

Die beiden HBI-Forscher*innen Volker Grassmuck und Barbara Thomaß haben an einem Sammelband mitgearbeitet, der auf Grundlage des berühmten Analysemodells von Hallin und Mancini („Comparing Media Systems“, 2004) die Mediensysteme Europas in Nord-, Nordwest, Ost- und Südeuropa untersucht. Das Kapitel von Barbara Thomas und Volker Grassmuck widmet sich dem nordwestlichen Europa (Irland, Vereinigtes Königreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Deutschland und Österreich). Im BredowCast-Gespräch mit Johanna Sebauer beschreiben sie die Hauptmerkmale der Mediensysteme in dieser Region sowie gegenwärtige Trends und Herausforderungen.

„Demokratisch-korporatistisch“

Das von Hallin und Mancini entwickelte Modell sei immer noch zur Beschreibung der aktuellen Situation anwendbar, sagen die beiden. Hallin und Mancini hatten die Mediensysteme dieser Region dem „demokratisch-korporatistischen Modell“ zugeordnet, geprägt von der Koexistenz eines starken öffentlich-rechtlichen Rundfunks und privaten Rundfunkanbietern, vergleichsweise hohen Printauflagen, einer starken journalistischen Professionalisierung und einer mild ausgeprägten politischen Parallelität.

Plattformisierung als Herausforderung

Die größte Herausforderung für die Mediensysteme in dieser Region, aber auch für Europa als Ganzes, sehen Barbara Thomaß und Volker Grassmuck in der Digitalisierung und Plattformisierung mit der immer größer werdenden Verfügbarkeit von Medieninhalten auf privaten Digitalplattformen wie Netflix, Disney Plus und anderen. „All diese Plattformen sind amerikanisch. Europa büßt dadurch einerseits die Souveränität über seine Informationsinfrastruktur ein“, sagt Barbara Thomaß „Aber auch die europäischen Erzähltradition könnte ein wenig verloren gehen, wenn nur noch amerikanische Filme und Serien konsumiert werden.“

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