BRC042 Gesellschaftlichen Zusammenhalt erforschen

Das „Institut für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ befindet sich in der Konzeptionsphase. Was ist gesellschaftlicher Zusammenhalt eigentlich und wie kann man ihn erforschen? Ein Werkstattgespräch mit Dr. Jan-Hinrik Schmidt.

Im Sommer 2018 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) elf Forschungseinrichtungen aus zehn deutschen Bundesländern ausgewählt und sie mit dem Aufbau des „Instituts für gesellschaftlichen Zusammenhalts“ betraut. Auch das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut ist daran beteiligt. Dr. Jan-Hinrik Schmidt hat sich dieses großen Projektes angenommen. Im Gespräch mit BredowCast-Gastgeberin Johanna Sebauer erzählt er aus dem Maschinenraum des sich gerade formierenden Instituts, erklärt seine Arbeitsweisen und Forschungsschwerpunkte.

Zusammenhalt in heterogenen Gesellschaften

Ein zentraler Punkt wird sein herauszufinden, was gesellschaftlichen Zusammenhalt eigentlich ausmacht. In gegenwärtigen Gesellschaften funktioniere Zusammenhalt nicht mehr über geteilte Werte oder ähnliche Lebensstile. „Das Grundgesetz kann als gemeinsamer Werterahmen gerade noch funktionieren, aber darüber hinaus ist unsere Gesellschaft zu heterogen, und das ist auch gut so“, sagt Schmidt. Die Frage, die sich nun stellt ist: Was hält heterogene Gesellschaften wie unsere zusammen? Eine für Schmidt plausibler Ansatz: Vor allem die Art und Weise wie eine Gesellschaft mit Konflikten umgehe, sei ausschlaggebend. „Es geht nicht darum, Konflikte auszublenden oder eine Gesellschaft zu schaffen, in der es keine Konflikte mehr gibt. Sondern es geht im Gegenteil darum, Prozesse zu schaffen, in denen eine Gesellschaft ihre Konflikte zivilisiert und produktiv austragen kann. Dafür müssen diese Prozesse offen, demokratisch und verständigungsorientiert sein.“


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Institut für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Dr. Jan-Hinrik Schmidt

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